Zehn Punkte zur Empfehlung

Als Führungskraft stößt du immer wieder an Grenzen, die in dir selbst liegen, oder die dir von außen aufgesetzt werden. Die folgenden Punkte beruhen auf meinen Erfahrungen:

 

1. Sei du selbst, auch wenn du eine Funktion erfüllst, eine Rolle einnimmst. Sei ehrlich und authentisch, mache Deine Beweggründe den anderen transparent. Erkläre deine Werte, deine Gedanken, deine Aufgaben und nimm dabei andere Menschen mit.

 

2.  Lass dein Herz sprechen und sei in der Lage, deine Haltung und dein Verhalten selbst immer wieder zu hinterfragen.

 

3. Übe eine Haltung der Achtsamkeit  für das eigene Befinden. Denn das ist die Voraussetzung, damit du anderen Menschen respektvoll und anteilnehmend begegnen kannst. Das heißt zuerst, für sich selbst zu sorgen. Das heißt auch, sich selbst reflektierende Fragen zu stellen: Wie fühle ich mich gerade? Wie wirkt mein Inneres nach außen? Bin ich hektisch? Bin ich unausgeglichen? Kann ich anderen Menschen so begegnen, wie sie es verdienen? Wie werde ich von anderen wahrgenommen? Was brauche ich?

 

 4.  Übe eine Haltung der Gelassenheit.: Das Grundvertrauen in die Dynamik des Lebens. Eine positive Haltung mit Vertrauen in die Zukunft und Vertrauen in die Mitarbeiter. Oft steht man vor scheinbar unlösbaren Problemen – und plötzlich lösen sie sich ohne eigenes Zutun von selbst auf.

 

 

5. Akzeptiere, was unveränderbar ist. Nimm die Vorgaben und Regeln an, die du nicht ändern kannst und setze sie deinen Aufgaben gemäß um. Mache sie dabei für die Mitarbeiter transparent.

  

 

      6. Lasse Dinge liegen!. Fasse nicht alle Vorschriften und Anforderungen als unmittelbaren Arbeitsauftrag auf. Manche sind nicht so aktuell wie sie aussehen. Sie können in Ruhe „ausgesessen“ werden. Sie können sich wieder verändern oder werden erst Jahre später wirklich aktuell.

   

7.   Sei Mutig.  Manche Vorgaben sind fachlich nicht sinnvoll. Habe den Mut, dagegen vorzugehen. Stelle kritische Fragen an die Menschen, die deinen Verantwortungsbereich kraft ihres Amtes kontrollieren oder die in der Politik wirken. Führe sachliche Gespräche, schreibe Briefe. Auch Menschen, die andere kontrollieren und Vorschriften ausarbeiten, brauchen die kritische Rückmeldung aus der Praxis. Nutze deine Fähigkeit, gute Beziehungen herzustellen, gerade wenn du mit Leuten kontrovers diskutierst und deine Auffassungen den anderen überzeugen sollen. Suche gleichgesinnte Mitstreiter.

  

8.   Betrachte deine Fehler als Chancen. Nicht jede Äußerung kommt beim Mitarbeiter so an, wie man sie gemeint hat. Man kann auch unbeabsichtigt Menschen verletzen. Wenn du eine Rückmeldung bekommst, dass du einen Fehler gemacht hast, bedanke dich für das Vertrauen. Entschuldige dich beim Betreffenden für dein Verhalten, deine Äußerung, deine Fehleinschätzung oder den Fehler bei der Abrechnung. Sei dir bewusst, dass jeder Mensch Fehler macht und auch Du nicht perfekt bist. Sei dankbar, wenn man dir die Chance gibt, aus Fehlern zu lernen. Daran wächst du.

 

9.      Erkläre deine unbefriedigenden Entscheidungen. Manchmal musst du als Leitungskraft Entscheidungen treffen, die nur schlechte Ergebnisse bringen und dem einzelnen Menschen nicht gerecht werden. Bleibe dabei authentisch und teile mit, dass dich eine solche Entscheidung nicht glücklich macht. Zeige, dass du an einer guten Zusammenarbeit interessiert bist trotz inhaltlicher Differenzen.

 

10.    Suche Unterstützung. Und wenn du keine Energie mehr hast, wenn dich die Arbeit erdrückt, wenn du keine Freude an deiner Leitungstätigkeit hast, suche Unterstützung bei einem qualifizierten systemischen Berater. Er wird dich aufbauen und dir mit seinen Fragen helfen, dass du deine Prioritäten setzen kannst und deinen eigenen Weg findest in dem Gewirr von Aufgaben und dem Geflecht von Beziehungen, die ich in meinem Buch: "Systemisch leiten" beschrieben habe.

 

     Du trägst zu einer besseren Welt bei, indem du ein Netzwerk von guten Beziehungen schaffst und erhältst.  Denn Menschen, die gerne zu ihrer Arbeit gehen, haben ein besseres Umfeld als diejenigen, die sich zur Arbeit quälen.

 

Was ein Mensch an Gutem in die Welt hineingibt, geht nicht verloren. (Albert Schweizer)

 

      Quelle: Systemisch leiten im Seniorenheim, S. 210 und 211